Die Weihnachtspause steht vor der Tür und in der 2. Regionalliga hat (von einer verlegten Begegnung abgesehen) jeder einmal gegen jeden gespielt. Da es diese Liga ja im Vorjahr noch nicht gab, dürfen wir uns da als Aufsteiger sehen (auch wenn das für alle anderen ebenso gilt) – das Saisonziel heißt also erst einmal „Klasse halten“. Zur Halbzeit haben wir als momentan „Nicht-Letztplatzierte“ zumindest den Grundstein dazu gelegt.
In nackten Zahlen liest sich das bei uns so: 4 Niederlagen und ein Sieg stehen zu Buche. Aaaber – wie unterschiedlich doch diese Niederlagen in der eigenen Wahrnehmung sein können! Von „klar verrissen“ über „gut verkauft“ bis zu „sensationell starke Leistung“ war tatsächlich alles dabei und natürlich war dieser eine Sieg sooooo so wichtig.
Aber der Reihe nach:
Über den Auftakt gegen TuS Lichterfelde haben wir berichtet – da hatten wir keine Chance, haben aber alles reingelegt und gesehen, was in den folgenden Trainingseinheiten noch zu tun ist. Das fühlte sich ganz ordentlich an. Das Spiel bei Blau-Weiß war dann schon eher so eine Achterbahnfahrt: Gegentore nach gut geschossenen (aber zuvor von uns leichtfertig hergegebenen) Strafecken, gefolgt von erfolgreicher Gegenwehr in Form von rotationigen Toren, nur um dann mehrfach gegnerische Steilpässe (und eben auch Tore) durch zu große Lücken zu kassieren. Hinterher dachte ich beide Male, wir waren nicht wirklich dicht dran am Punkt, haben aber doch deutlicher verloren als nötig. Und wir haben immer einem schnellen Rückstand hinterher rennen müssen.
Dann kam die Partie gegen die Zehlendorfer Wespen, neben uns das bis dahin einzige punktlose Team der Liga. Hier entschied sich also zumindest in erster Instanz, wer die rote Laterne anzündet. Und da hat dann fast alles richtig gut funktioniert. Ohne Ball wurde unermüdlich verschoben, mit der Kugel sind die Mädels gewetzt bis die Socken geglüht haben, hinten wurde verteidigt mit allem, was ging und zusammen mit tollen Pässen in die Spitze und Flügelläufen ohne Pause hatten wir das erste Mal in der Saison phasenweise regelrechte Spielkontrolle. Wir sind sogar mit einer 2-Tore-Führung in die Halbzeitpause gegangen. Zwar haben wir den Gegner durch ein paar Flapsigkeiten und einen Siebenmeter nochmal Morgenluft wittern lassen (und an der Chancenverwertung müssen wir noch feilen), aber Lauras Hattrick und zwei weitere Buden sicherten uns den 5:3-Sieg im Kellerduell. Woohoo!
Das ließ zarteste Hoffnungen aufkeimen, dass wir im letzten Heimspiel gegen die Zwote vom MHC nicht komplett ohne Chancen sein würden. Wenn … ja, wenn wir unser Potential gegen diese eingespielte Truppe aus Mariendorf auch wirklich abgerufen hätten. Frühe Gegentore durch „billige“ Ecken, lückenhaftes Stellungsspiel, fehlende Effizienz vorm gegnerischen Kasten … es lief einfach nicht bei uns. Im dritten Viertel sah das noch ein wenig nach Gegenwehr aus, aus 1:6 wurde 3:9 – aber im letzten Viertel fingen wir noch drei „unbeantwortete“ Tore. Zynisch könnte man sagen, wir haben alle Gegentreffer durch Ecken oder eigene Fehlpässe selbst eingeleitet – MHC musste nur abwarten und gekonnt profitieren. Summa summarum: was zum Abhaken.
Die passende Antwort darauf gelang im letzten Spiel vor Weihnachten ausgerechnet beim Tabellenführer, um ein Haar wäre uns beim Berliner HC sogar eine richtige Sensation gelungen. Zur Erinnerung: in der letzten Saison haben wir gegen eben diesen BHC 2 ganze 21 Buden geschluckt (und 38:4 BHC-Tore aus 3 Spielen sprechen auch dieses Jahr eine klare Sprache). Mit schmalem Kader und kurzerhand requiriertem Ersatz-Coach Jonas (Danke, dass Du so kurzfristig für unseren erkrankten Daniel eingesprungen bist!) gingen wir trotzig in die Partie und machten das beste Spiel der Saison.
Es ging zunächst wie üblich los – Gegner holt clever die Strafecke, Ball zappelt halbhoch zum 0:1 im Netz. Eine zweite Ecke wurde später im Nachschuss versenkt, glaub ich und ein Tor fiel durch mehrere Leute im Schusskreis hindurch (sprich: keine Sicht für den Keeper).
Aber egal, ein paar gelungene Paraden und vielversprechende Angriffe später ließ sich die Geschichte schon sehr viel ausgeglichener an. Es wurden kaum noch Ecken hergeschenkt (und auch zwei erfolgreich abgewehrt), die Mitte war jetzt fast immer dicht für die gegnerischen Stürmer und vor allem konnten wir selbst mit guter Passhärte und klugen Laufwegen immer öfter selbst Gefahr versprühen. Ich weiß nicht mehr genau, wie alle Tore letztendlich gefallen sind. Mehrmals sah das aber echt klasse aus: Verteidigerball durch irgendeine Schnittstelle, schnelle Weiterleitung im Mittelfeld, Stürmerin mit Seitenwechsel und Direktabnahme. Lili J., Anni und Laura harmonierten bestens und Luna (bilde ich mir wenigstens ein) hat ein Schlenzertor gemacht. Kurz: zur Pause stand es nur noch 4:3 für die Gastgeberinnen.
Es folgte ein weiteres Novum für uns – ein Viertel zu Null … leider konnten auch wir da nicht einlochen (kann mich da an einen knapp verpassten Stecher am langen Pfosten und ein starkes Abtauchen der BHC-Keeperin erinnern). Den Schlusspunkt setzte ein sauspannendes Schlussviertel (Jonas hatte ja eigentlich wegen andere Termine zur Halbzeit gehen wollen … er ist dann doch bis zum Abpfiff geblieben. :zunge: ) Wir konnten vorlegen (keine Ahnung mehr, wer und wie – aber es war sicher spektakulär) und obwohl ich persönlich längst keinen Schimmer mehr vom aktuellen Spielstand hatte, war die Stimmung beim BHC doch merklich angespannt. Sie legten nochmal alles rein und wir holten in der Defensive die letzten Körner aus dem Schrank. Einmal hatten wir Glück (der lange Pfosten rettete nach knackigem Abschluss von links), aber etwa 2-3 Minuten vor Ultimo klingelte es doch noch einmal bei uns: eine BHCerin war wieselflink am Schusskreisrand entlang geflitzt und sorgte mit einem Handgelenkschuss aus spitzem Winkel für den 5:4-Sieg der Blau-Roten.
Tja, ein Punkt beim BHC – das wäre natürlich Bombe gewesen, aber ich hab da auf dem Platz nur lachende und zufriedene Gesichter gesehen. Das hat Laune gemacht und mit solchen Leistungen gehören wir tatsächlich auch in diese Liga. Wir nehmen uns mehr davon fürs kommende Jahr vor.
Frohes Fest allerseits & rutscht gut rein, ihr alle – rolle rolle!