Dress-Code und FIH-Schiri des DHSV der DDR

Schiedsrichter – gestern und heute

Beim Stöbern in der Hockey-Vergangenheit fand ich kürzlich folgende Notiz über ein im Oktober 1912 zwischen dem Leipziger SC  und dem Berliner HC stattgefundenem Spiel: „… Schiedsrichter waren die Herren Sigel und Rettberg. Dass letzterer während der Ausübung seines Amtes rauchte, berührte nicht sehr sympathisch und sollte nicht nachgeahmt werden. Man bemerkte, dass die Aufmerksamkeit darunter litt.“ (Quelle: „Sport im Wort“ vom 30.10.1912). Schon kurios, was es alles so gab. Das gehört sicherlich zu den unrühmlichen Kuriositäten.

Kurios mag es auch anmuten, wenn man sich den Wandel der Kleiderordnung der Hockey-Schiedsrichter im Laufe der Zeit anschaut. Als ich den 1960-er Jahren Hockey spielte, liefen die Schiri im dunkelblauen Anzug mit Krawatte auf. Auch hierfür habe ich in meinem Hockeyarchiv Foto- und Filmdokumente gefunden.

… und hier der Link zu einem kurzen Video:

Als ich meinem Hockeyfreund Heinz Endepols aus Leipzig dieses Bildmaterial zeigte, erinnert er sich, wie die DDR-Schiedsrichter in jenen Jahren ihr dunkelblaues Sakko erhielten. Heinz Endepols –langjähriges Mitglied des Präsidiums des DHSV der DDR- spielte dafür seine geschäftlichen Beziehungen aus. Seine ehemals private Näherei “Bernhard Endepols & Co.” in Leipzig fertigte   Offiziersanzüge für die sowjetische Armee. Der dafür benötigte hochwertige dunkelblaue Stoff  mit 70% Wollanteil wurde von der Wollen- und Seidenweberei aus Gera bezogen.  Von diesen Lieferungen aus Gera   zweigte Heinz Endepols den Stoff ab, der benötigt wurde, um für die Hockey- Leistungsschiedsrichter der DDR blaue Schiedsrichter-Sakkos zu fertigen.


Ehre wem Ehre gebührt.

Ohne Schiedsrichter kann unser Hockeysport nicht ausgeübt werden. Daher nutze ich die Gelegenheit, um die FIH Schiedsrichter aus der  der DDR hier zu nennen.

1. Margarete Haage-Worch,  – Medizin Mitte Leipzig  (FIH-Lizenz 1937, Lizenz-Nr. 41) Margarete Worch war damit die erste weibliche FIH Schiedsrichterin )

  1. Erich Weidenbach * 1954 berufen – Einheit Zentrum Leipzig (dem heutigen ATV Leipzig) (FIH-Lizenz 1954 erhalten – Weidenbach war damit der erste deutsche Schiedsrichter, der nach dem 2. Weltkrieg berufen wurde).
  2. Fritz Staake * 1956 berufen – Lok Magdeburg (kam u. a. als Schiedsrichter bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne zum Einsatz
  3. Horst Schlender * 1958 berufen – damals Lok Pankow Berlin
  4. Egon Hötzsch * 1959 berufen – Leipzig
  5. Hans Schmidt * 1962 berufen – Einheit Zentrum Leipzig (dem heutigen ATV Leipzig)
  6. Rudolf Georg („Bonzo“) Weise * 1962 berufen – HSG Wissenschaft Halle
  7. Walter Kauerauf * 196x berufen – Einheit Zentrum Leipzig (dem heutigen ATV Leipzig)
  8. Gerhard Böhne * 1968 berufen – Aufbau Börde Magdeburg, dann Lok Magdeburg
  9. Dieter Ohme * 196x berufen – Einheit Zentrum Leipzig (dem heutigen ATV Leipzig) (kam u. a. als Schiedsrichter bei der 1. Europameisterschaft der Herren 1970 in Brüssel zum Einsatz)
  10. Peter Haufe * 1968 berufen – Lok Ost Leipzig
  11. Walter Kupke * 19xx berufen – Rotation SO Leipzig
  12.  Dr. Günther Marek * 1974 berufen – Motor Stralsund
  13.  Erhard Wendler * 1979 berufen – Fortschritt Oschatz
  14.  Martin Peter * 1982 berufen – Empor Lindenau Leipzig (dem heutigen HC Lindenau Leipzig)
  15. Knut Jürgens * 1985 berufen – BWF Marzahn Berlin
  16. Ilona Popp * 1985 berufen – Motor Köthen (dem heutigen Cöthener HC 02)

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