Sven ging im August im Trainingscamp Rabenberg als neuer Haupttrainer unserer wU14 an den Start. Damals sandte ich Sven meinen Interviewbogen zu, um ihn vorzustellen. Das ist nun schon ein wenig her. Nun hat mir Sven sehr ausführlich geantwortet. Danke Sven. Hier das Interview:
„Unverändert bin ich neugierig, was sich in unserem Verein tut. Fast täglich gibt es Neues und Interessantes zu berichten. Natürlich weiß ich, dass es gutes Hockey nur geben kann, wenn wir ein engagiertes und kompetentes Trainerteam haben. So hat es mich auch nicht allzu sehr verwundert, dass unsere A-Mädchen in ihrem Instagram Account aus dem Trainingscamp im Sportpark Rabenberg im Erzgebirge berichteten, dass Sven Kröning als ihr neuer Trainer vor Ort war. Daraufhin habe ich Sven heute schon mal angerufen, um etwas über seine ersten Eindrücke zu erfahren. Das soll er euch aber im nachstehenden Interview selbst erzählen,
Hallo Sven,
herzlich willkommen in unserem Hockeyverein Rotation PB, im Herzen von Berlin.
Du hast mir erzählt, dass du dich in Braunschweig und zuletzt in Hannover im Hockey engagiert hast. Erzähle uns bitte etwas über deine Hockeykarriere. Wann, wo und wie bist du zum Hockey gekommen? Wie kam es, dass du Hockeytrainer wurdest? Welche Erfahrungen bringst du als Hockeytrainer mit? Welche Trainer haben dich selber geprägt? Fragen über Fragen. Erzähle uns bitte, was dir wichtig ist.
Zunächst einmal vielen Dank für das Interview und die nette Aufnahme bei Rotation!
Ich bin selber über den Schulsport in Hamburg zum Hockey gekommen, habe dann in Darmstadt und Braunschweig gespielt. In Braunschweig fing auch meine Trainerkarriere beim Braunschweiger THC an. Nachdem ich aushilfsweise die 2. Damen gecoacht habe, habe ich Feuer gefangen und startete als Co- Trainer bei der mu12. Durch einen Ortswechsel des Haupttrainers durfte ich nach 2 Monaten die Mannschaft als Cheftrainer übernehmen und wurde sozusagen ins Kalte Wasser geworfen. Als Greenhorn wollte ich natürlich Feedback zu meinem Training haben und mich stets weiter verbessern. So lud ich den Landestrainer Carsten „Casi“ Alisch zu meinem Training ein, der mich anschließend weiter förderte und nach und nach in der Niedersachsenauswahl integrierte, wo ich über 9 Jahre als Co- Trainer tätig war.
Neben seiner Stelle als Landestrainer hat Casi die Eintracht Braunschweig Damen in der 1. Bundesliga betreut und mich auch dort als Co-Trainer angeheuert. So war es auch nicht verwunderlich, dass ich zusätzlich einige Mädchen- Kooperationsmannschaften von BTHC und Eintracht trainierte und mit diesen diverse Niedersachsen- Meisterschaften und Einzüge in weiterführende Meisterschaften feiern konnte.
2018 wurde dann auch die Konkurrenz aus Hannover auf mich aufmerksam und ich wurde Trainer beim DTV Hannover, wo ich bis zuletzt einige Jugendmannschaften trainierte und zu weiterführenden Meisterschaften führen konnte.
Insbesondere Casi hat mich als Trainer sehr geprägt. Neben den ganzen Praxiserfahrungen im Training und Spiel, habe ich von ihm in unzähligen Gesprächen und Fachsimpeleien viel über Trainingslehre, Theorie und Coaching gelernt. Bis heute stehen wir im regelmäßigen Austausch.
In Berlin gibt es knapp 30 Hockeyvereine. Schön, dass du zu uns in den Prenzlauer Berg kommst. Was hat dich nach Berlin verschlagen? Wie kam es dazu?
Es ist tatsächlich so, dass mich nicht Berlin nach Berlin gezogen hat, sondern dass mich Rotation nach Berlin gezogen hat 🙂 Ich glaube das war einfach eine Fügung des Schicksals. Ich kenne Paul Koch seit einem Trainerlehrgang im Jahr 2015 und seither haben sich unsere Wege immer wieder gekreuzt: Bei Turnieren, gemeinsamen Trainingsspielen und Länderpokalen. Als ich dieses Jahr beim Länderpokal die Berlinauswahl am Frankfurter Hauptbahnhof sah, kam mir ein Geistesblitz und ich sprach Paul an. Der Gedanke nach Berlin zu gehen reifte in meinem Kopf. Bei meinem ersten Besuch sagte ich schon zu Robert Triebel „Ich bin gestern im Prenzlauer Berg spazieren gegangen und habe mich gleich in den Stadtteil verliebt.“
Auch die sportliche Entwicklung von Rotation spricht für sich. Vor 10 Jahren war der Verein für mich noch eine Randnotiz. Die Mannschaften waren hauptsächlich bei Pokal- und Liga-Turnieren anwesend und sind mir durch den Schlachtruf „Rolle, Rolle, Rotation“ im Gedächtnis geblieben. In den letzten 10Jahren hat sich viel getan, sodass ich zuletzt bei der Nord- Ost- Deutschen der mu14 auf Rotation gestoßen bin. Diese Entwicklung hat einen enormen Eindruck bei mir hinterlassen.
Die Gespräche mit Paul Koch und Robert Triebel haben mir gezeigt, dass sich der Verein nicht auf dieser Erfolgsgeschichte ausruht, sondern den nächsten Schritt weiter gehen will und sich endgültig im deutschen Hockey etablieren möchte….. und ich habe einfach unfassbar viel Lust darauf den nächsten Schritt zu begleiten, mit zu prägen und ein Teil davon zu sein!
So ein Trainingscamp in Rabenberg ist sicher ein guter Einstieg, um unseren Verein, und deine Trainerkollegen*innen kennen zu lernen. Mit welchen Eindrücken kamst du aus Rabenberg zurück? Wie sind die ersten Trainingstage angelaufen? Welche Mannschaften wirst du trainieren?
Rabenberg war ein toller Einsteig! Mein größtes Ziel war es, schnell eine Bindung und ein Vertrauensverhältnis zur wu14 aufzubauen, die vor der Hochphase der Saison stand. Ich bin der Mannschaft und dem Trainerteam sehr dankbar, dass sie mich mit offenen Armen empfangen haben.
Meine Eindrücken aus Rabenberg waren durchweg positiv. Es war zwar allen klar, dass wir noch einige Baustellen haben (deshalb trainieren wir ja 😉 ), aber der Wille, der Ehrgeiz, die Einsatzbereitschaft der Spielerinnen und die Freude am Hockey haben mich sehr beeindruckt. Die Mannschaft hat einen tollen Mix aus Fokus, Ehrgeiz, Vergnügen und Spaß.
Neben der wu14 trainiere ich noch die wu08, die ich inzwischen auch schon auf Turniere, Verbandsspieltage und im Training begleiten konnte. Die Mannschaft ist voller kleiner flinker Raketen mit sehr viel Energie und Bewegungsdrang. Hier hat sich eine tolle Mannschaft aus vielen unterschiedlichen Charakteren gebildet – vom leisen Ruhepol bis zum Frechdachs ist alles dabei 🙂
Jede*r Trainer*in hat seine Philosophie vom Hockey. Was bringst du in unser Trainerteam an Erfahrungen und „Wertevorstellungen“ ein?
Meine Erfahrungen reichen vom Kleinkindertraining über Leistungsmannschaften im Jugendbereich bis hin zur 1. Bundesliga Damen.
Mein Ziel ist es die Energie der Spieler*innen zu bündeln. Sie sollen sich frei entfalten können und ich versuche über gewisse Leitplanken die Richtung vorzugeben. Es ist immer eine große Freude zu sehen, wenn Spieler*innen über sich hinauswachsen, etwas wagen, Grenzen überwinden und auch mal außerhalb des vorgegebenen Rahmen agieren und Ihre eigene Kreativität mit ins Spiel einfließen lassen.
Werte wie Disziplin, Wetteifer, Hingabe und Siegeswillen sind unerlässlich um erfolgreich Sport zu betreiben.
Die wichtigsten Werte, die uns Sportler ausmachen sind jedoch Fairness, Respekt, Teamgeist, Toleranz und Ehrlichkeit. Leider werden diese Werte oft vernachlässigt. Wir Trainer haben auch einen Erziehungsauftrag und müssen dafür Sorgen, dass diese Werte in jedem Sportlerherz schlagen.
Was habe ich vergessen zu fragen? Formuliere selbst ein Frage. … und beantworte sie.
Was begeistert dich am Sport?
Ich liebe den Wettbewerb – egal ob beim Hockey, Kicken, Wettrennen oder Billard spielen. Es liegt oft nur ein Wimpernschlag zwischen Erfolg und Niederlage, zwischen Freude und Frust. Eine Niederlage beschäftigt mich nachhaltig und lässt mich lange nicht los. Das gleiche gilt jedoch auch für Siege, sie machen mich ganz besonders stolz und lösen große Freude in mir aus. Wettbewerb ist für mich immer eine Herzensangelegenheit und das macht den Sport so toll. Etwas ganz besonderes sind Entscheidungsspiele. In der Vorbereitungsphase ist man hochkonzentriert, setzt seinen Fokus und lenkt seine ganze Energie in diese Spiele. Am Tag des Spiels liegt meist eine ganz besondere elektrisierende Spannung in der Luft. Am Ende des Tages wird man entweder überglücklich seinen Erfolg feiern oder man wird schmerzlich und tief traurig seine Niederlage verdauen. Diese Anspannung und Atmosphäre begeistert mich immer wieder.
Als Sportler setzt man sich Ziele und stellt sich Herausforderungen. Wenn man sich die Ziele hoch genug gesetzt, dann wird man zunächst scheitern und scheitern und scheitern. Anschließend scheitert man erneut, aber man kommt seinem Ziel immer ein Stückchen näher. Wenn man dann sein Ziel erreicht, dann löst sich etwas in einem und man verspürt pure Freude und Erleichterung. Das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl – ich liebe es!“