Gregor Bergmann – Trainer mU14 vorgestellt

Ich mag den lockeren Umgang und die direkte Ansprache

Luisa Paulisch – Trainerin und Nationalspielerin für die Schweiz

Luisa, besser bekannt als Lu, ist Spielerin unserer erfolgreichen 1. Damenmannschaft und wurde in dieser Feldsaison mit ihrem Team Ostdeutsche Vizemeisterin. AM WOCHENENDE ERHIELT LU IHRE BERUFUNG IN DIE SCHWEIZER DAMEN-NATIONALMANNSCHAFT. WIR GRATULIEREN!!! Lu ist Trainerin unserer Minis mU6 und Lu ist Co-Trainerin unserer erfolgreichen mU14.

Das sind genug Gründe, um Lu hier vorzustellen. Ich mache es mir einfach. Für unsere mU14 gibt es einen von den Teammanagerin der mU14 monatlich herausgegebenen Newsletter und hier wurde Lu interviewt. Danke dafür, dass ich euch Lu mit diesem von der Teammanagerin Tong-Jin Smith geführten Interview vorstellen darf.

Hier das Interview von Tong-Jin Smith mit Luisa Paulisch

„Für die Jungs ist sie einfach nur Lu, ihre Trainerin, die sie auch bei Spielen und Turnieren begleitet und den mU14-Insta-Kanal betreut. Aber wer Luisa Paulisch mal googelt, findet das Profil einer jungen Juniorinnen – Nationalspielerin der Schweiz mit fünf Einsätzen und einem Tor. Die Geschichte dahinter erzählt sie in unserem Interview.

Früher habe ich Judo gemacht und wollte noch eine Teamsportart dazu haben. Mit Kumpels habe ich viel Fußball gespielt, aber eben nur zum Spaß und nicht im Verein. Ich mag Fußball immer noch. Aber als ich sieben Jahre alt war, waren wir mal als Familie mit Freunden unterwegs. Die Tochter hatte einen Rotations-Pulli an. So bin ich als D-Mädchen zum Hockey gekommen. Anfangs war Hockey für mich nur ein Freizeitsport. Aber als Paul (Koch) uns als A-Mädchen dann übernommen hat, habe ich Blut geleckt und wollte mehr.

Paul war es auch, der mich gefragt hat, ob ich ihn als Co-Trainerin bei den damaligen B-Knaben unterstützen würde. Erst wollte ich nicht, aber zu Corona durften Kinder unter 12 auf den Platz. Das klang interessant und deshalb ich habe es mal ausprobiert. Es hat mir richtig Spaß gemacht mit den Jungs, also bin ich dabei geblieben.

Bei den Minis bin ich seit letztem Sommer Haupttrainerin und habe viele Co-Trainer. Mit den Kleinen ist man ja viel unterwegs, da ist viel Unterstützung gut. Manchmal ist es auch krass anstrengend, aber es macht auch richtig Spaß. Die Kinder geben mir viel Energie. Richtig cool. Es ist ganz anders als bei den Jungs. Anfangs hatte ich Respekt vor der Aufgabe. Aber ich hatte immer volle Rückendeckung von Paul und Gregor (Bergmann) – wir waren ja beide noch ganz klein als wir als Co-Trainer angefangen haben. Allerdings muss ich sagen, dass die Jungs meine Autorität nie in Frage gestellt haben. Das ist ganz cool. Ich mag auch den lockeren Umgang und die direkte Ansprache, die wir untereinander haben. Ich kann mir auch vorstellen, mal eine reine Mädchen-Mannschaft zu trainieren – bei den U6 sind sie ja gemischt. Ich denke, dass man dann ganz andere Themen hat und der Umgang anders wäre. Aber es wäre sicher eine interessante Erfahrung.

Lu als Co-Trainerin unserer erfolgreiche mU14 Meistermannschaft

Eigentlich ist das eher ein Zufall gewesen. Als ich mit Hockey angefangen habe, hatte ich nicht das Ziel, international zu spielen. Ich habe auch selten internationale Spiele geschaut und wusste nicht viel über Swiss Hockey. Aber bei einem Team-Event, einer Kanu-Tour mit den damaligen A-Knaben, saß ich mit Maxi Ottacher im Kanu. Im Gespräch habe ich erwähnt, dass ich die Schweizer Staatsangehörigkeit habe. Meine Mutter ist ja Schweizerin. Er hat das Paul erzählt, der dann gemeint hat, ich solle doch für die Schweiz spielen. Ich habe das nicht ernst genommen. „Wie stellst Du Dir das vor?“, habe ich ihn gefragt. „Soll ich da einfach anrufen und sagen: ‚Hallo, ich bin’s, Luisa. Ich würde gerne für die Schweiz Hockey spielen.‘“ Er hat mich bestimmt dreimal fragen müssen, bis ich dann eine Email geschrieben habe. Sein Bruder war ja damals bei den Herren im Trainerteam und hat uns den Kontakt gegeben. Am Ende bin ich zum Lehrgang bei den U18 eingeladen worden. Im Januar 2023 bin ich dann bei den U21 für die Hallen-EM in Luzern ins Nationalteam gerutscht. Eigentlich sollten wir auch im Oktober in Ägypten bei der Hockey5s-WM spielen. Aber das Turnier ist wegen des Kriegs in Gaza abgesagt worden. Ich bin jetzt für das EM-Qualifikationsturnier im August nominiert. Das ist in der Woche vor unserem Rotation-Trainingslager Rabenberg. Ich komme deswegen auch einen Tag später dazu.

Naja, in der Schweiz gibt es nur ein paar gute Vereine. Viele Leistungsträgerinnen spielen in Deutschland, einige aus der französischen Schweiz auch in Belgien. Das Niveau in der Liga dort und bei uns ist deutlich höher als in der Schweiz. Unsere beste Spielerin spielt allerdings in den Niederlanden. Sie ist wirklich überragend. Es ist ein Mix, auch sprachlich. Die Trainer sprechen alle Deutsch, was gerade in der Jugend dann schwierig sein kann. Spielerinnen aus der französischsprachigen Schweiz sprechen nicht so gut Deutsch und umgekehrt sprechen diejenigen aus der deutschsprachigen Schweiz nicht so gut oder gar kein Französisch. Da kann es mit der Verständigung kompliziert werden. Aber ich habe Glück, weil ich Französisch spreche. Meine Familie kommt ja ursprünglich aus dem französischsprachigen Teil des Wallis, also Valais. Insgesamt ist es auf eine Art professioneller als im Verein. Bei Turnieren ist es dann nochmal anders. Wir sind dann vier bis fünf Tage zusammen im Team-Hotel mit Physio und allem. Man lebt zusammen und lernt sich dann auch besser kennen. Alles ist nach den Spielen ausgerichtet. Wann du isst, dich aufwärmst und so. Es ist schwierig, wenn man sich nicht so gut kennt, aber dann auf dem Platz alles klappen soll.

Ich glaube, ich kann ganz gut damit umgehen. Die Konkurrenz unter einander ist schon da und der Druck ist auch höher als auf dem Jahn, wenn wir mit den 1. Damen spielen und nur eine Handvoll Zuschauer da ist. Es ist echt anders, wenn die Halle voll ist, alle einzeln einlaufen und dein Name ausgerufen wird. Das ist schon ungewohnt, auch weil ich weiß, dass die ganze Familie und viele Freunde zugucken. Aber ich sehe das positiv. Es war ja nie mein Ziel, in der Nationalmannschaft zu spielen. Es ist also ein echtes „nice to have“, aber mein Glück hängt nicht davon ab. Deswegen versuche ich, entspannt zu bleiben und Spaß zu haben. Wenn man nicht so verkrampft, kann man seine Leistung besser abrufen, auch wenn es natürlich ein ganz anderes Gefühl ist als auf dem Jahn.

Im Moment spielt Hockey ja eine große Rolle in meinem Leben. Aber es kommt dann sicher irgendwann die Frage, ob und wieviel noch. Nur Hockey wird es auf Dauer nicht sein. Ich studiere ja auch nachhaltiges Management. Da ist es gut, dass ich mir jetzt die Zeit relativ frei einteilen kann, gerade mit den frühen Trainingszeiten bei den Minis. Für das letzte Studienjahr plane ich einen Erasmus-Austausch und dann kommt noch die Bachelorarbeit. Eigentlich bin ich für alles offen.“

Foto oben: Lu – im Kreis unserer erfolgreiche 1. Damenmannschaft

Foto unten: Lu – 2015 – wU 14 Spielerin