Am 22. und 23.06.2024 hatte Hannover 78 zum 13. NANA-Cup geladen. Erstmalig in der Geschichte des Turniers konnten eine spielstärkere und eine spielschwächere Mannschaft (LK1 und LK2) anreisen. Los ging es am Samstag in aller Herrgottsfrühe vom Berliner Hauptbahnhof. So richtig müde schien von den Kindern zumindest keines zu sein. Die meiste Zeit im Stehen um einen Vierertisch versammelt, wurde im ICE Karten gespielt und lautstark verhandelt, wer denn nun raus sei, Werwolf wäre oder gefälligst die Augen zu schließen habe. Der Schaffner war angetan von der netten und wohlerzogenen Rotationsauswahl und spendierte ein paar Kekse. Lief soweit also für die Jungs. Der Zug war pünktlich und gegen halb neun ergoss sich ein Schwall oranger Sportskanonen auf den Bahnsteig in Hannover. Auf dem Gänsemarsch zum Nahverkehr-Anschluss hallten die ersten Schlachtrufe durch den Bahnhof. Jetzt wusste auch der Rest Hannovers, dass die Rotation gelandet war. Der Anschluss klappte reibungslos und das letzte Stück führte zu Fuß über die Ihme zum Sportgelände des ältesten Rasensportvereins Deutschlands.
Hier erwartete die Rotation eine regelrechte Volksfestatmosphäre. Die anderen Teams hatten zum Teil schon ihre Zeltcamps errichtet und genossen den Tag auf den weitläufigen, von alten Laubbäumen gesäumten Grünflächen. Die Hannoveraner hatten mächtig aufgefahren mit Essensständen für kleine Snacks, einem Grillstand mit Würstchen und Pommes, gratis Obst und Gemüse sowie einer tollen Außengastronomie im clubeigenen Biergarten, wo sich abends auch das ein oder andere EM-Spiel verfolgen ließ. Eine Rodeo-Hüpfburg gab es genauso wie einen Stand zum Knüpfen von Vereinsarmbändern oder mit Hockey-Zubehör.
Auf Kleinfeld mit 6 Feldspielern und einem Torwart wurden in den zwei Tagen drei Gruppenspiele sowie Viertel-, Halb- und Finale à 15 Minuten gespielt. Das Wetter war, wie angekündigt, hochsommerlich warm bei strahlend blauem Himmel. Das erste Spiel der LK2 stand an und das Trainerduo Luna Soleil Dziersk und Finja Johannsen ließ ihre Truppe unbeschwert aufspielen. Die belohnte sich mit einem 5:1 und kam so ausgezeichnet in das Turnier. Auch die LK1 gab sich keine Blöße und siegte, gecoacht von Chris Nörskau, in ihrem ersten Spiel souverän.
Der Spielplan ließ nun etwas Luft, sodass erst mal die Errichtung des Basislagers erfolgen konnte. Am Rande des Rugbyfeldes wurden nach und nach alle Zelte zusammengebaut und unzählige schiefe Heringe in den Boden gewürgt, bis es aussah wie auf einer amtlichen Outdoor-Messe. Fast ohne Streit fand am Ende jeder seinen Platz und konnte sich noch mit einem Sandwich für die folgenden Spiele stärken. Die deutlich weniger erfahrene und in der angereisten Besetzung nicht regelmäßig zusammenspielende LK2 stand sich in den nächsten Spielen etwas selbst im Weg und haderte mit Gegentoren und spät verlorenen Führungen. Da war das ganze Einfühlungsvermögen der Trainerinnen gefragt, um aus enttäuschten Einzelakteuren im Turnierverlauf wieder ein Team zu formen. Im letzten Spiel blitzte dann wieder die ursprüngliche Spielfreude auf. Elliot zimmerte mit seinem starken Antritt und seiner überlegenen Schusstechnik tolle Tore aus spitzen Winkeln, der unermüdliche Oscar hatte die Abwehr im Griff und das gesamte Team arbeitete ausdauernd und geschlossen nach vorn und hinten. Das wurde mit einem verdienten Sieg im letzten Spiel belohnt.
Die LK1 um Julius und Kim marschierte währenddessen ungeschlagen durch das Turnier und zeigte eine außergewöhnlich disziplinierte und reife Teamleistung mit einem hohen technischen Niveau der Einzelspieler. Im Finale wurde Club zur Vahr Bremen mit 3:0 eschlagen und so die NANA 2024, eine individuell gestaltete Skulptur, angelehnt an die an Hannovers Skulpturenmeile ausgestellten Pop-Art-Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle, nach Berlin geholt.
Die Rückfahrt gestaltete sich nicht minder kurzweilig als die Hinfahrt. Die Betreuer klopften sich auf die Schultern, jedes Kind mindestens dreimal eingecremt zu haben und freuten sich trotz der launigen Campingerfahrung auf das eigene Bett.