Wilkenburger Cup in Hannover: Klassischerweise beginnt eine neue Saison ja mit dem ein oder anderen Vorbereitungsturnier und dennoch kommt es mir wie eine Eeeewigkeit vor, dass wir das letzte Mal bei einem Turnier waren. Tatsächlich könnte das (zumindest bei mir) eben jener Wilkenburger Cup in Hannover gewesen sein, (in seiner 30. Ausgabe) … das war sage und schreibe 2019!
Höchste Zeit also für ein neues rotationiges Turnierkapitel und glücklicherweise sogar mit Herren und Damen gemeinsam. Geht ja nix über gepflegte blau-orangene Doppelpower. Man läuft sich ja sonst kaum noch über den Weg.
Los ging es für uns durchaus spannend: eine Spielerin fiel über Nacht mit diesem Virus aus, den wir alle längst über haben. Eine andere hatte verschlafen – war dann aber auf Türklingelkommando beeindruckend flott am Auto. Zu Lunas Ehrenrettung sei erwähnt, dass ihr Handy unter chronischer Heiserkeit litt (davon wäre ich auch nicht aufgewacht).
In Hannover angekommen ging der allgemeine Puls das nächste Mal nach oben – der schöne neue Leih-Bus von VW wollte uns seinen Zündschlüssel partout nicht zurückgeben. Da half auch der angezeigte Hinweis auf das Bordbuch nix, denn von der ominösen Safe-Sicherheitsverriegelung stand dort keine Silbe. Während wir uns also geschlossen erst zum vorgeschriebenen Corona-Test und dann zur Erwärmung begaben, blieb Julchen am Telefon und diskutierte mit VW-Auskennern und Autoverleihern. Das Ende vom Lied war, dass sie von unserem erstem Spiel nur die letzten Minuten zu sehen bekam und der Bus abgeschleppt werden musste.
Wir gingen also zu acht in die Partie gegen den Hannoveraner TC und waren das spielbestimmende Team. Allmählich trudelten auch unsere Herren ein und stellten die rotationige Fankulisse.
Gleich die erste Strafecke (tatsächlich die allererste Ecke der Hallensaison – Training inklusive) zappelte im Netz. Ich meine, das war eine von Thessi flockig abgeschlossene Ablage. Auch eine zweite Ecke fand ihr Ziel und es gelang noch eine Bude (ob aus dem Spiel heraus oder als direkt verwandelte Ecke durch Luca – wer weiß das schon so genau). Die Gegnerinnen kamen ebenfalls nach einer Ecke im Nachschuss noch zu ihrem Ehrentreffer – ein satter Schlenzer ins Gebälk. Dabei blieb es – Turnier- und Hallenauftakt gelungen, würd ich sagen.
Unsere Herren waren motiviert aber torhüterlos angereist (man könnte fast meinen, es gäbe nicht genügend Keeper im Männerbereich ). Ehrensache, dass ich mich bei den Jungs auch zwischen die Pfosten gestellt habe. Männers, es war mir ein Fest!
Der erste Gegner hieß Phönix Lübeck und mit Konsti und Fred waren gleich zwei ehemalige Rotationer im Team. In einer flotten Partie konnten wir das 1:0 vorlegen, danach waren die Rot-Schwarzen oft diesen einen Pass schneller als wir. Ich konnte jedenfalls über Beschäftigung nicht klagen, obwohl Tim, Pieter und Jonas hinten oft in letzter Sekunde retten konnten. Am Ende hieß es 2:4 und wir alle waren gut durchgeschwitzt. Zeit für eine erste Erfrischung am Buffet oder eine kleine Verschnaufpause vor der Halle (bei gefühlt 20 °C und strahlendem Sonnenschein).
Das nächste Gruppenspiel konnten wir dann mit beiden Teams gewinnen. Erst siegten die Damen mit 2:1 gegen Rissen (durch kurzfristige Absagen gerade mal spielfähig … mit Gastspielerin) und anschließend erarbeiteten sich unsere Männer einen Sieg gegen die zweite Mannschaft von Blau-Weiß Köln (mir ist so wie 3:2). Dann war wieder Zeit genug für andere Dinge: Getränke einkaufen, leckeren Nudelsalat am Büffet naschen, neuen Mietwagen vom Flughafen abholen … und natürlich auch die Spiele der anderen Teams anschauen.
Mit den Herren trafen wir im letzten Gruppenspiel auf die Hamburger Jungs vom Rahlstedter HTC. Wieder konnten wir das erste Tor vorlegen, wieder war es bis zum Ende spannend. Der Gegner machte mächtig Druck und hatte in der folge mehr vom Spiel. Nach einer Strafecke fingen wir uns den Ausgleich ins laaaange Eck. Etwas gegen den Spielverlauf gelang uns die erneute Führung nach einem flinken Konter mit scharfem Pass vors Tor und Stecher ins Glück (ich sage einfach mal, es war Bennis Kelle). Mit Mann und Maus wurde das 2:1 bis zum Schlusspfiff verteidigt – Party verdient.
Vorher mussten die Damen ihrerseits noch gegen Phönix ran und da war möglicherweise schon ein wenig die Luft raus. In der letzten Partie des Tages waren die Lübeckerinnen (mit Janna stand da eine weitere Ex-Rotationerin im Kasten) das Team mit den besseren Laufwegen und den zielsicheren Pässen. Das 0:1 kassierten wir nach einem Angriff über rechts, wo unsere Zuordnung nicht ganz stimmte. Der Querpass an Goalie und Verteidigerin vorbei landete bei einer Stürmerin, die allein auf weiter Flur gemütlich einschieben konnte. Im Prinzip war der Ablauf für die Gegentore 2 und 3 ähnlich, mit mehr Druck auf die Gegner von uns … aber eben nicht genug Druck. Und vorn hatten wir tatsächlich nicht sehr viele eigene Chancen. Der Sieg war also vielleicht ein wenig zu hoch, ging aber voll in Ordnung.
Die Abendfete folgte dann der altbewährten Turniertradition: erst wurden die Massen mit leckerem „Döner-Bausatz“ verköstigt (um ein Haar hätte ich den schmackofatzigen Kartoffelauflauf am Ende des Büffets übersehen), danach konnten die Tanzwütigen zwischen kleiner Schlager-Butze und großem Dancefloor wählen. Beide waren zeitweise „sardinenbüchsenartig“ gefüllt, vor dem Klub suchten etliche Partygänger nach Abkühlung und Sauerstoff und auf den Toiletten wurde jeder Interessant von uns mit Rotationer Abzieh-Tattoos versorgt. Ich sag euch: Wasser-Tattoos sind der neue Glitzer! Nur auf „Lüttje Lagen“ mussten wir verzichten – Lieferengpässe beim leckeren Dunkelbier machten dem turnierausrichtenden Club an der Theke einen Strich durch die Rechnung – Krise ist halt überall.
Am Sonntag ging es (dank der nächtlichen Umstellung auf die Winterzeit halbwegs ausgeschlafen) wieder an die sportlichen Dinge der Geschichte. Im Endeffekt sogar noch etwas später als geplant, denn die ersten Spiele verzögerten sich um einige Zeit – der Hausmeister (und damit auch der Hallenschlüssel) folgten einem eigenen Zeitplan.
Für unsere Jungs stand noch die Begegnung gegen TSV Jahn Oelde auf dem Plan. Trotz ausgeglichener Partie konnten wir vorm gegnerischen Kasten mit Effizienz glänzen (Stefan spielte zweimal den Keeper schwindelig, Jonas netzte fast von der Grundlinie aus ein) und die Kiste endlich auch einmal zu Null über die Ziellinie bringen.
Die Damen hatten die Uni-Städterinnen aus Marburg noch auf dem Zettel, mussten allerdings auf Theresa verzichten (die hatte sich nachts irgendwie verlegen und konnte kaum den Rücken bewegen). Auch hier gelang der Sieg (sowas in Richtung 3:1 oder 4:2). Damit stand Rolle rolle zweimal im kleinen Finale um Platz Drei. Also erstmal wieder raus in die Sonne zum Chillen.
Die Herren spielten gegen die erste Mannschaft von Blau-Weiß Köln ums Podest. Obwohl – da beide Finalisten sich auf einen Verzicht aufs Finale geeinigt hatten (um früher heimreisen zu können), behaupte ich hier einfach mal, wir spielten hier um den Turniersieg. Die Kölner hatten keine Torwart am Start, das kann in der Halle gerade bei passstarken Spielern aber auch ein Vorteil sein. Und das muss man ja neidlos anerkennen, Pässe konnten die Jungs definitiv (satt, präzise, variantenreich). Schade, dass es auf und vor allem neben dem Platz ein wenig am Fair Play und sportlichen Respekt für den Gegner fehlte. Vermutlich hatten sich die Jungs nach dem schnellen 2:0 eine Trainingsgala vorgestellt – da hatten sie die Rechnung aber ohne unsere Männer gemacht. Trotz klarer Verhältnisse wurde bis zum Abpfiff dagegen gehalten und am Ende stand ein 4:8 zu Buche (kann auch 9 gewesen sein, war aber definitiv einstellig) – gegen eine Truppe mit Regional- und Bundesligaerfahrung aller Ehren wert, meine ich.
Schnell noch einmal rüber gehuscht in die Nebenhalle, denn da wartete das kleine Damenfinale, die Gegnerinnen kamen aus Oelde. Auch das war eine enge Kiste, wir mussten noch einmal die letzten Körner zusammensuchen (Luzi war mit verhärtetem Muskel inzwischen auch raus). Es dauerte ein wenig bis zum ersten Tor, es fiel dann auf Oeldener Seite. Der Ausgleich ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Danach ging es viel hin und her bis wir zwei Treffer in kurzem Abstand verbuchen konnten. Einer davon ging auf die Kappe von Katha – besonders umjubelt, denn als Defensivchefin kommt sie eher selten zum Torschuss. Etwa sieben Minuten mussten da noch überstanden werden. Wir hatten noch einen Treffer zu schlucken, dann kam der Anpfiff. Ein kleines Pokälchen für den dritten Platz war unser Lohn. Zwar schade, dass zu diesem Zeitpunkt gefühlt alle Teams außer unseren Herren, dem TSV Jahn Oelde und den Gastgebern schon den Heimweg angetreten hatten – das trübte aber die Rotationer Feierlaune kein Stück.
Alles in allem hat es (obwohl am Ende alle mächtig knülle waren) mal wieder richtig Laune gemacht und wir brauchen definitiv mehr von diesen „Zusammen-Unterweg-Erlebnissen“. Bis zum nächsten Mal: rolle rolle, Rotatioooon!
Tolle Truppe: Charlotte, Ben, Julchen, Frank, Katha, Jonas, Laura, Leo, Luca, Lukas, Luna, Matthew, Luzi, Pieter, Theresa, Stefan, icke & Tim