Hallo Tina,
Ich erinnere mich noch gut, als ich 2008 von dir einen Anruf bekam und du mich fragtest, ob wir bei Rotation einen „Goalie“ gebrauchen. Wer bei mir fragt, ob er/sie bei uns Hockey spielen kann, erhält nie ein Absage und so war der Deal am Telefon ausgemacht. Du kamst zum nächsten Training der Schlenzelberger (unserer 1994 gegründeten Elternhockeymannschaft) und warst sofort in das Team integriert. Da du als Eishockeytorfrau Torwart-Erfahrungen mitbrachtest, war auch ganz schnell klar, dass du im Tor stehst.
(Hier korrigiert mich Tina mich: „Eishockey ja, Torwart nein (… ich wollte immer – hat aber nicht geklappt) – meine Erfahrungen kamen vom Bolzplatz (Ich wohnte als Kind direkt neben dem Schulhinterhof und hatte einen Fußball) und sie kamen von der Zeit im Uni-Fußballteam.“)
Schnell lerntest du das Hockey ABC und standest dann nicht nur im Tor, sondern spieltest auch „draußen“. Torfrauen waren bei uns damals rar. Die 1. Damen spielten damals zeitweise ohne „gelernte“ Torfrau. Es lag auf der Hand, dass ich dich fragte, ob du nicht auch bei den 1. Damen als Torfrau aushelfen kannst. So kam es, dass du schon 2009 als „Hockeyanfängerin“ bei unseren 1. Damen in der Regionalliga im Tor standest. 2010 fragte ich dich, ob du nicht als Übungsleiterin im Nachwuchsbereich helfen willst. Seitdem bist du nun schon über 13 Jahre ehrenamtliche Übungsleiterin bei uns –und damit soweit ich weiß- die am längsten bei uns agierende Übungsleiterin. 2011 erwarbst du dann deine C-Trainerlizenz. Für mich ist das eine beispiellose Hockeykarriere. Nun habe ich aber genug berichtet. Wie war das aus deiner Sicht?
Wie kam es, dass du ausgerechnet bei uns anfragtest, ob du bei uns Hockey spielen kannst? Wie jung warst du damals?
Da ist im Prinzip Eurosport dran schuld. Da lief ein Indoor-Hockeyspiel (eigentlich Bandy – diese Variante mit dem leichten, hohlen Plastikball) und der Keeper erinnerte ein wenig an einen Eishockeytorwart in Sommer-Zivil. Das fand ich spannend, allerdings ist der Keeper dort doch ein wenig eingeschränkt in seinen Möglichkeiten (kein Schläger, immer auf den Knien). Dann hab ich im Netz nach Vereinen gesucht und bin über „Freizeit-Hockey“ auch beim „echten“ Hockey gelandet. In Köpenick (wo ich gewohnt hab) sagte man mir, es gäbe keine Anfängermannschaft (für 30+-Quereinsteiger wie mich) und Rotation war die nächste Ostberliner Anlaufstelle. 😊
Wie waren deine ersten Eindrücke von uns, von den Schlenzelbergern?
Klasse – alle super nett, ich war sofort voll drin (auch wenn der Ball nicht immer gemacht hat, was ich wollte) und ich hatte tatsächlich schon auf dem Weg aus der „Sredzkihalle“ nach Hause meinen ersten Muskelkater. In der zweiten Trainingseinheit hattest Du mir eine TW-Ausrüstung „zusammengeräubert“ und im Prinzip hab ich sie bildlich gesprochen danach nie mehr ausgezogen.
Kannst du dich noch an dein erstes Turnier erinnern?
Ehrlich gesagt, nicht genau. Das kann Potsdam oder Neukölln mit den Schlenzelbergern gewesen sein. Ich weiß aber noch genau, dass ich mich da sauwohl gefühlt und bei jedem Team „gast-gespielt“ hab, das gefragt hat und hinterher hab ich mich gefühlt als wär ich schon seit Jahren dabei.
Was hast du dir gedacht, als ich dich fragte, ob du bei den Damen in der Regionalliga im Tor stehen willst? Kannst du dich noch an dein erstes Regionalligaspiel erinnern?
Nervös war ich eigentlich gar nicht (also beim Training – bei Spielen bin ich am Anfang immer nervös) – das war einfach alles super spannend und irgendwie bist du als Keeper doch immer willkommen … ich hab da richtig schnell den guten Draht zu allen Spielerinnen gefunden. Das erste Punktspiel hab ich nicht mehr genau auf der Platte, das letzte bei den Ersten schon (super spannender und nach 1:0 Sieg auch erfolgreicher Kampf um den Verbleib in der Hallen-Regionalliga am letzten Spieltag).
Als Torfrau bist du für mich gefühlt schon in allen Teams im Einsatz gewesen. In welchen Mannschaften standest du schon im Tor?
Naja: Los ging´s mit den Schlenzelbergern, dann bei den Damen natürlich (von 1. bis 3.), bei den BoLaLas (unserem Damenreiseteam), bei Hallenturnieren auch schon mal für die Herren (zuletzt waren es die Dritten, glaub ich) und natürlich bei zahllosen Fremdmannschaften auf Turnieren (das ist quasi meine Art Goalie-Tourismus: immer wieder spannend, führt zu netten Gesprächen, Freigetränken und sogar Freundschaften).
Erzähle uns bitte etwas über deine Karriere als Übungsleiterin. Was fasziniert sich an dieser Tätigkeit? Was sind deine schönsten Erlebnisse als Übungsleiterin?
Ganz ehrlich: Angefangen hat es eher aus der Überlegung „Irgendwer muss es ja machen und Du hast gerade Zeit dafür“, wurde dann aber schnell auch zu dem Wunsch, speziell auf der Torhüterposition eigene Erfahrungen weiterzugeben. Deshalb hat es mich dann von den Minis auch irgendwann zu den C- und B-Mädchen verschlagen – da bin ich auch heute noch.
Die schönsten Erinnerungen sind natürlich Team-Geschichten: tolle Turniere, spannende Endrunden und natürlich unsere Hockeycamps.
Du bist mit den Schlenzelbergern, mit den Bolalas, mit den Damen und als Übungsleiterin schon verdammt viel umher gekommen. Erzähl mal über deine schönsten Hockeyreisen.
Mit den Schlenzelbergern und den BoLaLas hab ich tolle (und schmackhafte) Erinnerungen an die „Goldene Stadt“ Prag gesammelt, aber auch die Reisen nach Rom (mit den Schlenzelbergern) waren wunderschön.
Wenn du für unseren Verein einen Wunsch offen hättest, was würdest du dir dann wünschen?
Wir sind ja in den letzten Jahren zahlen- und leitungsmäßig stetig gewachsen – was ´ne gute Sache ist. Allerdings würde ich mir wünschen, dass es eben nicht nur die ersten Mannschaften der Erwachsenen und die Kinderabteilung sind, die Zuwachs und Unterstützung bekommen. Damit es uns alle weiter voranbringt und Spaß macht, müssen auch die anderen Teams (Herren, Damen, Elternhockey) und vor allem die Trainingskapazitäten (Trainer, Zeiten, Plätze, Material) mitwachsen. Was nützen 50 Kinder pro Jahrgang, wenn sie nicht alle die Chance bekommen, 2 mal pro Woche gut betreut Hockey zu spielen/lernen und welches Erwachsenenteam mag es schon, mit 20+ Leuten auf einem halben Platz zu trainieren?!
Welche Frage habe ich vergessen? Ergänze bitte:
Keine Ahnung – ich bin ganz mieserabel im Fragen-an-sich-selbst-stellen. 😊