Hockey im Prenzlauer Berg ist untrennbar mit dem Hockeyplatz an der Ella-Kay-Straße (vor 1990 noch Winsstraße) verbunden. Das Gelände des heutigen Ernst-Thälmann-Parks einschließlich des Hockeyplatzes liegt dort, wo bis 1981 der Standort des ältesten von 33 Berliner Gaswerken lag, der 1873 gegründeten „IV. Berliner Gasanstalt“. Nach Abriss des Gaswerkes im Jahr 1981 entstand dort in den von 1983 bis 1986 der heutige Ernst-Thälmann-Park. Unser Mitte der 1950-er Jahre erbaute Hockeyplatz in der „Ella“ , liegt auf einer Fläche, die früher zu eben dieser ältesten Berliner Gasanstalt gehörte.
Mitte der 50‘er Jahre errichteten Hockeyspieler der damaligen „SG Einheit Nordost“ weitestgehend in Eigenleistung ihren Hockeyplatz in der damaligen Winsstraße, der heutigen Ella-Kay-Straße. Ein glücklicher Umstand für den Bau der Hockeyanlage war sicherlich, dass die Trägereinrichtung der SG Einheit Nordost (heute würde man Förderer sagen) der „Rat des Stadtbezirkes Prenzlauer Berg“ war und die Hockeysportler mit dem damaligen Bezirksbürgermeister einen Förderer für den Hockeysport hatten.
Da bis 1981 das alte Berliner Gaswerk in Betrieb war, bildete die Silhouette der Gasanlage im Hintergrund ein markantes Erkennungszeichen unseres Hockeyplatzes..
Der bekannte –kürzlich verstorbene- DDR-Sportreporter Heinz-Florian Oertel schrieb am 18.4.1966 in der Berliner Zeitung über unsere Anlage: „Und Sie haben noch nie ein Hockeyspiel miterlebt? Sie waren noch nie auf einer Hockeyschmuckkästchenanlage in unsererStadt. Gleich neben den kraterähnlich spuckenden Schloten des Gaswerkes Dimitroffstraße [der heutigen Danziger-Straße] finden Sie solche grüne Oase …“.
Da unser Hockeyplatz zu den guten Hockeyplätzen der DDR gehörte, wurden hier auch Länderspiele gegen Nationalmannschaften ausgerichtet, so die Herrenländerspiele 1963 gegen die Tschechoslowakische Sozialistische Republik (CSSR), 1982 gegen die Volksrepublik China und 1988 ein Damenländerspiel gegen Indien. Weitere Nationalmannschaften spielten hier gegen die Ostberliner Bezirksauswahl, so die Nationalmannschaften Nigerias (1971), der UdSSR (1978) sowie Kubas (1982).
Um unseren Hockeyplatz an der „Ella-Kay“ ranken sich zahlreiche Geschichten, die ein Schlaglicht auf die Sportpolitik der Vor- und Nachwendezeit werfen, auf unsere Abhängigkeit von wirtschaftlichen und politischen Bedingungen und dem Wohlwollen oder Nichtwohlwollen des Sportamtes. Die Zeiten der wohlwollenden Förderung des Hockeysports Mitte der 50‘er Jahre sind lange vorbei. Da die eher bürgerliche Randsportart Hockey nicht so recht in das politische Sportkonzept der DDR passte, war Hockey und somit auch unsere Hockeyanlage nie im Blickfeld der Sportpolitik im Prenzlauer Berg. Oftmals gegen den Widerstand der Verwaltung mussten wir um den Erhalt unserer Sportanlage kämpfen. Das Bewusstsein, dass die regionalen Entscheidungsträger auch für den traditionell im Prenzlauer Berg beheimateten Hockeysport mitverantwortlich sind, musste durch uns Tag für Tag dem Bezirksamt abgerungen werde.
Dafür nachfolgend einig Beispiele:
Insbesondere in den letzten Jahren der DDR wurden die materiellen Bedingungen immer schwieriger. So gab es beispielsweise in der Saison 1984 keine Kreide zum Markieren des Platzes. Kurzerhand kreidete unser damaliger Sektionsleiter Werner Schubert – Not macht erfinderisch – mit Unkrautvernichtungsmittel. Er hatte die Folgen nicht bedacht: Innerhalb kürzester Zeit ging der gesamt Rasen ein. Im ersten Moment war das dramatisch, längerfristig ein Glücksfall. Der Platz musste vollkommen überholt werden und wurde am 1. Mai 1987 mit neuer Naturrasendecke (inklusive Beregnungsanlage) neu eingeweiht.
Wer nun denkt „typisch DDR“ hat weit gefehlt. Auch in der Nachwendezeit gab es unvorstellbare Materialengpässe. Noch vor ca. 20 Jahren musste vor den Spielen der Platz „per Hand“ (!) gekreidet werden, weil das Sportamt keine Flüssigkreide für unseren Platz hatte und keinen Kreidewagen zur Verfügung stellen konnte. Da die zuständige Verwaltung für ihre Fahrzeuge keine Umweltplaketten für den innerstädtischen Bereich hat, mussten wir Transporte zum Hockeyplatz, so z. B. den Transport der Rasenwalze, selbst organisieren. Das Walzen des Hockeyplatzes erfolgte dann durch unseren damaligen Abteilungsleiter höchstpersönlich.
Kreiden mit dem guten alten Kreidewagen – längst vergangene Zeiten
Kreiden unseres Naturrasenplatzes mit Flüssigkreide „per Hand“
Die wuchernde Zaunhecke muss regelmäßig geschnitten werden, weil sie sonst in das Spielfeld hineinwächst. Auch das Schneiden der Hecke erfolgte (mit Unterstützung der Firma Zeilinga) durch Eigenleistungen der Hockeysportler, da es von Seiten der Verwaltung hierfür keine Kapazität gab.
Viele Jahre kämpften wir darum, dass wir anstelle des nicht zeitgemäßen Naturrasenplatzes einen Hockeykunstrasen erhalten. Insbesondere unsere Abteilungsleiterin Heike Deutschmann hat ganz wesentliche Anteil daran, dass wir im Oktober 2016 hier in unserer Homepage bekannt geben konnten: „Endlich! Die Hockeyabteilung der SG Rotation Prenzlauer Berg feiert am 3. Oktober ab 14 Uhr die große Eröffnung des neuen Kunstrasen-Hockeyplatzes auf der Ella-Kay-Straße! Und Du kannst dabei sein!“
Der Kunstrasen liegt bereit.
3. Oktober 2016 – Einweihung unseres Kunstrasens in der „Ella“
Hockeyplatz in der „Ella“: Naturrasen gestern – Kunstrasen heute
unser „Schmuckkästchen“ heute