1989 und 1990 - die turbulenten „Wendejahre“.

Wir werden 70 – Teil II – Die Wendejahre

1989 und 1990 – die turbulenten „Wendejahre“.

Die Ostberliner Mannschaften und somit auch die Teams unserer BSG Rotation PB spielten in der Hallensaison 1989/90 sowie die Feldsaison 1990 letztmalig im Punktspielbetrieb des DHSV der DDR.

Unsere Herren belegten in der Hallensaison 89/90 in der Oberliga (zweithöchste Spielklasse)  Staffel Nord den 3. Platz und die Damen belegten in der DDR-Liga (ebenfalls zweithöchste Spielklasse)  Staffel A den 1. Platz und qualifizierten sich in der Aufstiegsrunde für den Aufstieg in die höchste DDR-Spielklasse, die Verbandsliga.

In der Feldsaison 1990 belegten unsere Herren in der Verbandsliga (höchste Spielklasse) den 10. (letzten) Platz und stiegen in die Oberliga ab. Unsere Damen wurden in der DDR-Liga (wie schon in der Hallensaison) Staffelsieger.

Unsere weibliche Jugendmannschaft wU18) belegten bei den DDR-Meisterschaften sowohl in der Hallensaison 89/90, wie auch in der Feldsaison 1990 den 3. Platz. Doreen Haustein-Mechsner wurde als erste und einzige Spielerin unseres Vereins in die DDR-Nationalmannschaft berufen und bestritt 1990 zwei Länderspiele für die DDR.

Am 6.12.1989 kam es zu einer ersten Arbeitssitzung der Repräsentanten  des Berliner Hockey (West und Ost ) im Hotel Intercontinental in Westberlin. Hier wurde vereinbart: „Die Vereine Berlin (West) und die Sektionen Berlin (Ost) regeln den Spielverkehr ohne Reglementierung eigenverantwortlich und aufgrund freier und direkter Vereinbarungen.“ Nun ging alles ganz schnell und unkompliziert. Schon im Frühjahr 1990 beschlossen die zu diesem Zeitpunkt noch selbständigen Berliner Hockeyverbände (der BHV sowie der aus dem Ostberliner Bezirksfachausschuss (BFA) hervorgegangene BHSV (Berliner Hockey-Sportverband) sowie Potsdam) einen regelmäßigen gemeinsamen Spielbetrieb, unter anderem eine Pokalrunde im Erwachsenenbereich, die sogenannten Berlin Open. Der BHV war somit der erste Sportverband, der einen organisierten, regelmäßigen Spielverkehr mit den Sektionen aus Berlin-Ost vereinbarte und diesen ab Mai 1990 auch durchführte. Unsere Damenmannschaft erreichte in dieser Gesamtberliner Pokalrunde das Endspiel und verlor dieses erst im Endspiel gegen die Regionalligamannschaft des STK im 7-m Schießen mit 3:2.

Am 4. Oktober 1990 traten die sieben Ostberliner Hockeysektionen dem BHV bei und nahmen beginnend mit der Hallensaison 1990/91 sowie der Feldsaison 1991 am regulären Punktspielbetrieb des BHV teil. Unsere Herren und Damen wurden sowohl in der Halle wie auch auf dem Feld in die Berliner Oberliga eingegliedert. Unsere junge, talentierte Damenmannschaft belegte dort auf Anhieb den 1. Platz in der Hallenoberliga und  den 2. Platz in der Feldoberliga und stieg sofort in der Halle und auf dem Feld in die Regionalliga auf. Für die Leistungsstärke im weiblichen Jugendbereich sprach auch, dass unsere wU18 in der Hallensaison 90/91 an der Berliner Meisterschaftsrunde teilnahm und dort bei elf Teilnehmern einen beachtlichen  6. Platz belegte. Gegen die Zehlendorfer Wespen, die deutscher Meister wurden, unterlagen unsere Mädels „nur“ mit 1:3. Das erregte Aufmerksamkeit und Rotation machte sich über viele Jahre mit seiner Damenmannschaft einen Namen. Bei uns im Verein ging das geflügelte Wort um, dass unsere Damen für Rotation das Aushängeschild waren und damit für einen Bekanntheitsgrad unserer SG im Berliner Hockeysport sorgten.  

Auch im Vergleich mit allen anderen Ostberliner Hockeyvereinen war die Reputation  unserer Damenmannschaft außerordentlich bemerkenswert. Das ist beachtlich wenn man den „Standortnachteil“ des Ostdeutschen Hockeysports bedenkt. Ich nenne hier nur zwei Aspekte, die insbesondere im taktischen Bereich erhebliche Nachteile mit sich brachten:

a)Kunstrasenhockey war in der DDR unbekannt, da es keine Kunstrasenplätze gab und somit Taktiken (und auch Techniken) des Kunstrasenhockey nicht trainiert werden konnten.

b) Im Hallenhockey standen für Trainingszwecke keine Sporthallen mit Wettkampfmaßen zur Verfügung. Trainiert wurde oftmals in Hallen, die kaum halb so groß wie Wettkampfhallen waren. Wir nannten solche Kleinsthallen „Hühnerställe“. Taktisches Systeme konnten daher nicht trainiert werden. Diesen Nachteil kompensierten wir durch eine gute hockeytechnische Ausbildung auf kleinstem Raum.

.Der „Hühnerstall“ in der Turnhalle in der Christburger-Straße